WECHSELSAISON BEGINNT - BESTIMMTE WINTERREIFEN AB OKTOBER VERBOTEN - WAS AUTOFAHRER WISSEN MüSSEN

Nach dem warmen Sommer gibt es viel Regen und in Österreich sogar einen frühen Wintereinbruch - schon jetzt sollten Autofahrer an Winterreifen denken. Ab Oktober gibt es dabei eine wichtige Regeländerung. FOCUS online hat den Überblick.

Der Spätsommer verabschiedet sich mit Wassermassen und Kälte, in Österreich wurden Autofahrer schon von Winterwetter mit Schnee und Glätte überrascht . Zwar dürfte das eher ein kurzes Winter-Intermezzo vor dem Herbst sein - doch Autofahrerinnern und Autofahrer sollten schon jetzt an Winterreifen denken. FOCUS online sagt, was Sie zu dem Thema wissen müssen und was sich in diesem Jahr ändert.

Ab Oktober: Nur noch Winterreifen mit diesem Symbol

Ab Oktober 2024 dürfen bei winterlichen Straßenverhältnissen nur noch Reifen aufgezogen werden, die auf der Reifenflanke das „Alpine“-Symbol tragen. Nur diese Gummis erfüllen die in Deutschland vorgeschriebene situative Winterreifenpflicht und sind Winter- bzw. Ganzjahresreifen im Sinne des Gesetzes. Eine M+S-Kennzeichnung hingegen reicht nicht mehr, die Übergangsfrist dafür läuft dann ab. Diese wurde deshalb eingerichtet, weil auch einige Sommerreifen das M+S-Label tragen durften.

Wer in der nun anstehenden Winter-Saison 2024/25 bei winterlichen Straßenverhältnissen mit einem „illegalen“ Reifen kontrolliert wird, riskiert ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro. Noch gravierender: Kommt es zum Unfall, kann die Versicherung den Kasko-Schutz verweigern oder Kosten zurückfordern. Sachsen, Brandenburg, Bayern - Hochwasser-Alarm in Deutschland: Wo es jetzt wirklich gefährlich wird

Wann von Sommer- auf Winterreifen wechseln?

Als Faustregel für die Wechselzeit gilt die „Von O bis O“-Regel: An Ostern kommen die Winterreifen runter und die Sommerreifen drauf, im Oktober andersherum . Die wechselhaften Winter der letzten Jahre - mal viel Schnee und Frost bis in den April, mal sehr mild und schneearm wie in der Saison 2021/2022 - machen dabei einen angepassten Wechselzeitpunkt nötig. Generell gilt: Ab 7 Grad Außentemperatur sind Sommerreifen nicht mehr empfehlenswert, die Gummimischungen der Sommerpneus sorgen dann für schlechtere Haftung und ungünstigeres Handling. 

Der TÜV sieht die Grenze etwas niedriger, nämlich bei 3 Grad. „Bei diesen Temperaturen kann es tatsächlich zu Schneefall kommen - auch wenn der nicht liegen bleibt“, sagt Vincenzo Lucà vom TÜV Süd. Daher empfiehlt sich: Sieht man schon ein bisschen Schneematsch, sollte man mit Sommerreifen nicht mehr fahren. Zahlen, Symbole, Abkürzungen auf Autoreifen: Das verraten sie über den Pneu

Gibt es überhaupt eine Winterreifenpflicht?

In Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht unabhängig vom Kalender . Das heißt, dass wintertaugliche Reifen aufgezogen sein müssen, wenn es die Straßenverhältnisse erfordern. Ansonsten drohen Bußgelder. 

Ganzjahresreifen - pro und contra

Man kann sich die Reifen-Wechselei auch sparen mit einem Reifen fürs ganze Jahr. Ein Ganzjahresreifen ist dabei immer ein Kompromiss zwischen guten Winter- und Sommereigenschaften: Er kann vieles nicht perfekt, aber auch nichts richtig schlecht .

Nach Ansicht des TÜV Süd sind die „Generalisten“ mittlerweile so gut geworden, dass sich viele Autofahrer den doppelten Radsatz nebst der nervigen Wechselei und Einlagerei sparen können. Ganzjahresreifen sind besonders für Fahrzeugbesitzer geeignet, die mit einer geringeren Kilometerleistung unter gemäßigten Witterungsbedingungen im stadtnahen Bereich unterwegs sind. Reifentester bewerten Ganzjahrespneus eher zurückhaltend. Insgesamt 16 Ganzjahresreifen der Dimension 205/55 R16 traten zum jüngsten Test des ADAC an. Zwei von ihnen fielen mit der Note „mangelhaft“ durch, sieben erhielten ein „Ausreichend“, sechs ein „Befriedigend“. Der Vector 4Seasons Gen-3 von Goodyear schnitt als einziger und bisher erster Ganzjahresreifen überhaupt mit der Note „gut“ ab.

Wie messe ich die Profiltiefe?

Vor dem Wechsel muss man checken, ob die Reifen überhaupt noch brauchbar sind. Spätestens nach acht Jahren sollten Reifen wegen ihrer natürlichen Alterung getauscht werden. Oder natürlich früher, wenn sie abgefahren sind. Man hat mehrere Möglichkeiten, um die Profiltiefe zu messen:

  • Einerseits kann man ein spezielles Mess-Lineal verwenden, das man zum Messen der Profiltiefe in die Rillen der Lauffläche schiebt (an mehreren Stellen messen).
  • Aber auch eine 1 Euro-Münze kann dabei helfen: Der Goldrand ist genau 3 Millimeter dick. Wenn der goldene Rand in der Lauffläche nicht mehr zu sehen ist, beträgt die Profiltiefe also mindestens 3 Millimeter (wie vom ADAC empfohlen).
  • Gesetzlich vorgeschrieben sind allerdings nur 1,6 Millimeter . Der Reifenhersteller Michelin betont, dass man Reifen auch durchaus bis zu diesem Punkt „abfahren“ könne, ohne dass die Fahreigenschaften leiden.
  • Eine zusätzliche Möglichkeit sind die sogenannten Tread Wear Indicators . Wenn auf Höhe der kleinen Dreiecke an der Reifenschulter kleine Querstege zu sehen ist, ist ein Reifenwechsel dringend notwendig. Wichtige Tipps für Ihr Auto - Was bei Autoreifen alles zu beachten ist

Immer den Luftdruck checken

Um die Lebensdauer der Reifen zu erhöhen, lohnt es sich, regelmäßig eine Reifendruckkontrolle durchzuführen. Als positiver Nebeneffekt sinkt durch den optimalen Reifendruck auch der Spritverbrauch . Beim Radwechsel wird in der Werkstatt der korrekte Luftdruck hergestellt. Wenn Sie es selbst machen, kontrollieren Sie neben den vier Rädern auch das Ersatz- oder Notrad. Das wird nämlich gern vergessen; allerdings haben viele neue Autos auch gar kein Ersatzrad mehr. Den richtigen Luftdruck (er ist auch abhängig von der Reifengröße und dem Beladungszustand des Autos) finden Sie:

  • auf einem Aufkleber im Türholm oder in der Tankklappe;
  • in der Betriebsanleitung.

Lagerung und Pflege, Auswuchten

Reifen sollte man in einem trockenen Raum ohne Sonneneinstrahlung lagern. Zudem sollte der Untergrund sauber sein, so dass die Reifen während der Lagerung nicht beschädigt werden. Eine Kennzeichnung der Räder vor dem Lagern macht Sinn, um Verwechslungen zu vermeiden (z.B. VL = vorne links).

Manche lagern die Räder beim Händler, andere in der eigenen Garage oder im Keller. Dabei gilt: Sind die Reifen auf einer Felge, werden sie am besten übereinander gestapelt. Alternative: Im Zubehörhandel werden Wandhalterungen oder Felgenbäume angeboten, die die Räder stabil in Position halten. Wer vor dem Reifenwechsel den Fülldruck auf etwa 0,5 bar über dem Normwert erhöht, sorgt für eine stabilere Lagerung im Keller oder der Garage.

Durch unregelmäßiges Abfahren kann übrigens eine ungleichmäßige Rotation der Räder entstehen. Diese macht sich durch einseitige Reifenabnutzung und einen verringerten Fahrkomfort bemerkbar – etwa ein „Vibrieren" beim Fahren. In der Werkstatt werden dann kleine Gewichte an der Felge angebracht, die wieder für eine ausgeglichene Rotationsbewegung sorgen. Das Auswuchten kostet beim Radwechsel zwar extra, es gehört jedoch zu den empfehlenswerten Zusatzleistungen. 

Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS)

Moderne Autos haben ein Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) an Bord. Das hat Vorteile: Die Reifen werden automatisch überprüft und bei Druckverlust gibt es eine Warnung. Nachteil: Je nach System kann das RDKS beim Reifenwechsel Zusatzkosten verursachen und es produziert auch gern einmal Fehlalarm.

Für Autofahrer hat die Einführung des Systems also eher wenig gebracht. Es sorgt jedoch für Aufwand beim Reifenwechsel:

  • Beim indirekten RDKS muss der Luftdruck auf Herstellervorgaben aufgepumpt und dann über das Bordmenü neu kalibriert werden – üblicherweise erhebt die Werkstatt dafür keine Zusatzkosten. Das Kalibrieren kann man auch selbst im Menü des Bordcomputers vornehmen. Dazu muss das Auto stillstehen.
  • Beim direkten RDKS müssen die Sensoren nach dem Luftdruck-Anpassen ausgelesen werden. Damit wird ermittelt, ob die Sensoren noch funktionieren. Zum Kalibrieren der Sensoren wird hierfür auch eine kurze Probefahrt durchgeführt – also deutlich aufwändiger.

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