NEUWAGEN-PREISE - CHINA-KONKURRENZ LäSST PREISE PURZELN - DEUTSCHE AUTOBAUER MASSIV UNTER DRUCK

Aktuelle Daten zu Neuwagen-Rabatten zeigen drei Trends: Verbrenner werden wieder billiger, bei Elektroautos müssen die Hersteller das Rabatt-Niveau aus strategischen Gründen bremsen und die Konkurrenz aus China beschert VW-Kunden erfreuliche Nachlässe.

Seit vier Jahren bleibt auf dem Automarkt kein Stein auf dem anderen. Erst wirbelte Corona alles durcheinander und führte durch verschiedene Effekte zu enormen Preissteigerungen sowohl auf dem Neu- als auch dem Gebrauchtwagenmarkt. Dann kam das Verbrenner-Verbot der EU, durch das die Autohersteller ihre Investitionen in die Emobilität stark erhöhen müssen - und dafür an anderen Stellen sparen. Und jetzt kommt noch die Welle neuer Hersteller aus China, die VW, Hyundai, Ford, Mercedes und Co. ans Leder wollen .

China-Konkurrenz lässt Preise purzeln

Für Autokäuferinnen und -käufer bedeutet das vor allem eins: Konkurrenz belebt das Geschäft und drückt erfreulicherweise auf die Neuwagen-Preise . Das Duisburger Center Automotive Research (CAR) von Prof. Helena Wisbert hat in seinem aktuellen Rabatt-Report drei entscheidende Trends ausgemacht, die auch die kommenden Monate auf dem Automarkt bestimmen dürften.

Trend 1: Wieder mehr Rabatte bei neuen Verbrennern

Die momentane Schwäche auf dem Elektroauto-Markt kann nicht verhehlen, dass die Absatzzahlen insgesamt eher mau sind. So gibt es auch bei Benzin- und Diesel-Pkw einen starken Verkaufsdruck. „Die Rabatte bei den Top 30 Verbrennern stiegen den fünften Monat in Folge auf ein Dreijahreshoch auf 17,9 Prozent“, so das CAR in seiner Analyse. Zuletzt waren Ende 2020 die Rabatte auf ein Durchschnitts-Niveau von fast 20 Prozent geklettert.

Trend 2: Weniger Rabatte bei E-Autos - trotz Verkaufsdruck

Der massive Wertverlust bei Elektroautos hat einen Milliarden-Schaden verursacht und viele Firmen beim Einsatz elektrischer Mietwagen oder Dienstwagen vorsichtiger werden lassen . Gerade Premium-Hersteller wie Mercedes und BMW gefährden ihre Marke, wenn sich der Wertverlust in dieser Weise fortsetzt. Vom Handel gibt es bereits laute Alarmsignale, erfährt man unter der Hand. Auch Mercedes oder Porsche haben ihre liebe Mühe mit dem Verkauf ihrer E-Modelle, weiß der Sportwagen- und Luxusauto-Experte Benjamin David von „David Finest Sports Cars“ aus Hamburg: „Bei einem aktuell relativ hohen Zins, zu denen die Autos bei Fremdbanken finanziert werden müssen, ist man natürlich daran interessiert, das Lager schnellstmöglich abzubauen. Das sorgt dafür, dass die Preise nach unten rutschen“, so David zu FOCUS online.

Selbst das elektrische Leuchtturm-Projekt Porsche Taycan habe einen Durchhänger, berichtet David: „Im Moment ist es so, dass die Hersteller - beziehungsweise die Autohäuser - probieren, das Auto als eine Art „Beifang“ mitzuverkaufen, wenn man als Kunde etwas Besonderes haben möchte - wie beispielsweise einen 911 Dakar, einen GT3 RS oder 911 S/T. Auch beim Taycan gibt es leider Qualitätsschwierigkeiten, Stichwort Heizung im Winter, die oft nicht funktioniert und wo es eine große Rückrufaktion gab. Die Verarbeitung stimmt im Detail leider nicht und die Höfe sind voll. Porsche produziert dennoch einen Taycan nach dem nächsten“, so der Autohändler. Ora Funky Cat im ersten Test - China mischt Käfer und Mini zu irrem Elektro-Flitzer

Trotzdem verzeichnet das CAR-Institut momentan nachlassende Rabatte für Elektroautos - im Vergleich zu den Verbrennern liegen sie im Schnitt nur bei 11 Prozent . Ein Indiz dafür, dass die Kombination aus geringer Nachfrage, hohen Produktionszahlen und daher eigentlich zwingend hohen Rabatte einigen Autoherstellern mittlerweile zu heiß wird: Sie können und wollen die Kunden nicht an ein immer höheres Rabatt-Niveau bei den wichtigen E-Modellen gewöhnen.

Selbst bei Tesla stauen sich unverkaufte Autos

Dennoch gebe es vereinzelt auch bei E-Fahrzeugen hohe Nachlässe, erläutert Auto-Professorin Helena Wisbert:

  • So gewähre der chinesische Hersteller Great Wall bei seinem gewöhnungsbedürftigen Elektro-Kleinwagen „Ora Funky Cat“ bis zu 12.000 Euro Nachlass.
  • Tesla wirbt für seinen Bestseller Model Y mit einer 0-Prozent-Finanzierung. Tatsächlich haben die Amerikaner gerade offenbar Absatzprobleme in Deutschland. Ein Team von „Spiegel TV“ hat geheime Auto-Halden ausfindig gemacht, in denen Tesla nicht verkaufte Modelle zwischenparkt. Das ist in der Autobranche zwar an sich nicht unbedingt ungewöhnlich - für das erfolgsverwöhnte Tesla aber durchaus.
  • VW gewährt aktuell 3570 Euro auf all seine elektrischen ID-Modelle.

Trend 3: China-Konkurrenz zwingt Hersteller zu Extra-Rabatt

Eine Analyse des CAR-Instituts zeigt, dass die chinesischen Autohersteller vor allem über den Preis angreifen; Modelle von BYD, Nio oder Great Wall sind deutlich niedriger positioniert als von VW oder Tesla. „Allerdings gleichen die zurzeit laufenden Herstelleraktionen diese Differenz zum Teil wieder aus, ohne auf Listenpreisreduzierungen zurückgreifen zu müssen“, erläutert Professorin Helena Wisbert. Das wird an einer Beispielrechnung deutlich: Der BYD Atto 3 ist mit einem Listenpreis von 37.990 Euro eigentlich deutlich günstiger als ein vergleichbarer VW ID3 (Listenpreis 39.995 Euro). Durch eine Herstelleraktion bekommt man für den VW-Stromer aber 3570 Euro Nachlass, so dass der Endpreis mit 36.425 Euro wieder signifikant unter dem des China-Autos liegt.

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