KIA EV9 ELEKTRO-SUV: DAS KOSTEN DIE REGULäREN MODELLVERSIONEN

Kia bringt einen großen, elektrisch betriebenen SUV an den Start. Der Fullsize-SUV hört auf den Namen EV9 und kommt auch in Europa auf den Markt. Wir haben die Bilder, Infos, Preise und technische Daten des Elektro-Modells.

Der koreanische Autobauer Kia hatte auf der L.A. Auto Show 2021 mit dem EV9 Concept (siehe Artikelende) einen Ausblick auf das Serienmodell gegeben, das später seine Weltpremiere auf der Seoul Motor Show Ende März 2023 feierte. Dieses soll weltweit punkten und nicht nur in Asien und Amerika, sondern auch in Europa die Rolle des elektrischen SUV-Flaggschiffs der Marke spielen.

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Der Serien-EV9 mit seinen drei Sitzreihen steht auf der Electric Global Modular Platform (E-GMP) und bleibt damit im Hyundai-Kosmos nicht allein. Ähnlich wie beim Kia EV6 legt der Konzern auf der gleichen Elektro-Plattform Modelle von Hyundai und Genesis auf. Aktuell sind es der Hyundai Ioniq 5 sowie der Genesis GV60. Dieser Tradition treu bleiben die Koreaner auch beim großen Elektro-SUV. Nur wenige Tage nach dem EV9 feierte die Studie zum Hyundai Ioniq 7 Premiere. Beide Modelle zielen auf Konkurrenten wie Tesla Model X oder Mercedes EQS SUV.

Exterieur: Kia mit digitalem Tiger-Gesicht

Die Serienversion des Kia EV9 lehnt sich stark an den Look der Studie an. Stolz erklärt Kia-Design-Chef Karim Habib: "Wir definieren Standards für Exterieur- und Interieur-Design, Konnektivität, Benutzerfreundlichkeit und Nachhaltigkeit neu" und "bieten den Kunden … eine frische Perspektive im Familien-SUV-Sektor".

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Entsprechend zeigt sich der Kia EV9 mit einem expressiven One-Box-Design. Die Front präsentiert sich steil und wird von aufrecht stehenden LED-Leuchtbändern flankiert. Ansonsten ist die Frontmaske weitgehend geschlossen. Die Kunden und Kundinnen haben beim EV9 sogar die Wahl zwischen zwei "Gesichtern". Einerseits gibt es das bekannte Tiger-Gesicht der Marke. Andererseits bieten die Koreaner mit dem "Digital Tiger Face" eine Option an, die weitere würfelförmige LED-Lichter neben den Scheinwerfern vorsieht. In der GT-Line-Ausführung ist diese sogar dynamischer gestaltet. Die Lichteinheit ist im abgeschalteten Modus nicht sichtbar. Ist das Licht aktiviert, vollführt es eine Welcome-Szene und zeigt schließlich ein vertikales Tagfahrlicht.

Spiegel statt Kameras

Die vorn leicht gewölbte Fronthaube führt den Blick zur steil stehenden Windschutzscheibe, die in einer fast waagerechten Dachlinie mündet. Diese neigt sich nur sehr sanft gen Heck. Auch die untere Fensterlinie bleibt fast waagerecht. Die Seitenansicht zeigt noch kräftig ausgestellte eckige Radhäuser mit zusätzlicher Plastikbeplankung. Außerdem verbaut Kia klassische, recht kantige Außenspiegel anstelle der filigranen Kamerahalter des Concept Cars. Die Luftschlitze in der vorderen Haube entfallen ebenso in der Serie wie die Ausgestaltung ohne Türgriffe. Hier setzten die Koreaner auf versenkte Module. Diese erlauben es, zusammen mit einigen anderen Elementen wie einem speziell geformten Unterboden, Aero-Felgen sowie Lufteinlässen an der Front, den Luftwiderstandsbeiwert von 0,28 zu erreichen.

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Am Heck nehmen die Leuchten die Form der Scheinwerfer auf und ragen nicht nur weit in die Klappe hinein, sondern auch weit nach oben. Die Heckklappe wirkt flächig und massiv. Oben schließt sie mit einem integrierten Spoiler ab, unten mit einem Diffusor. Übrigens: Bei zwei der neun verfügbaren Außenfarben handelt es sich um Mattlackierungen.

Interieur: Breit-Display und Dreh-Stühle

Der lange Radstand des Kia EV9 sowie der flache Fahrzeugboden führen zu viel Platz im Innenraum. Der Familien-Stromer kann als Sieben- oder Sechssitzer geordert werden. Der Fahrer greift in ein futuristisches, farblich abgesetztes Mehrspeichen-Lenkrad mit Bedienelementen in den Speichen unterhalb des kleinen Pralltopfs. Über einen Lenkradhebel rechts werden die Fahrstufen eingestellt. Der kantige Armaturenträger nimmt ein breites, fast frei stehendes "AVNT"-Display (Audio Visual, Navigation and Telematics) mit zwei integrierten 12,3 Zoll großen Bildschirmen auf, das bis zur Mittelkonsole reicht. Hinter dem Lenkrad informiert es den Fahrer oder die Fahrerin über Tempo, Reichweite und Navigationsstatus; rechts davon werden die Informationen des Infotainment-Systems eingespielt. Unter dem AVNT-Bildschirm sind eine Reihe von versteckten haptischen Tasten, unter anderem für die Start/Stopp-Funktion und die Steuerung der Klimaanlage, positioniert.

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Die Mittelkonsole ist nicht mehr mit dem Armaturenträger verbunden. Sie nimmt klassisch Cupholder sowie Ablagefächer auf und reicht nur bis zur zweiten Sitzreihe. Die Sitze in der zweiten Reihe lassen sich um 180 Grad drehen, um mit den Passagieren der dritten Reihe vis-á-vis zu kommunizieren. Die dritte Sitzreihe bietet zudem Getränkehalter und Ladestationen für mobile Endgeräte. Das Volumen des hinteren Gepäckabteils variiert zwischen 333 und 2.393 Litern (2.318 Liter beim Siebensitzer). Im zusätzlichen Gepäckabteil unter der Fronthaube ("Frunk") stehen 52 (Allradler) oder 90 Liter (Hecktriebler) zur Verfügung.

Neben der Möglichkeit, Over-the-Air-Updates zu empfangen, sind auch "Features on demand", also kostenpflichtige Service-Dienste, möglich. Außerdem wird das Modell als erster Kia mit der autonomen Fahrfunktion "Auto Mode" nach Level 3 ausgerüstet sein. Des Weiteren ist erstmals der Highway-Driving-Pilot (HPD) an Bord.

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Technische Daten: Boost per App

Der Kia EV9 misst 5.010 Millimeter in der Länge, ist 1.980 mm breit und 1.755 mm hoch (1.780 mm Höhe beim Kia EV9 GT-Line). Der Radstand beträgt 3.100 Millimeter. Den Kontakt zur Straße stellen wahlweise 19, 20 oder 21 Zoll große Räder her.

Den E-SUV gibt es mit einem 99,8 kWh großen Akku sowohl für die Allrad- als auch für die Heckantriebsversion. Ersterer verfügt über zwei E-Motoren mit einer kombinierten Leistung von 283 kW, also 385 PS. Die beiden Motoren ermöglichen 600 Nm Drehmoment. Derart potent rennt der EV9 AWD in 6,0 Sekunden auf Tempo 100. Hat der Kunde optional die Boost-Funktion über den Kia Connect Store erworben, sind 700 Nm und eine Spurtzeit von 5,3 Sekunden möglich. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h. Die höchstmögliche Anhängelast beträgt bei ihm 2,5 Tonnen.

Die Hecktriebler-Ausführung mit einem E-Motor kommt auf 150 kW (204 PS) und höchstens 350 Nm Drehmoment. Für den Spurt auf 100 km/h gehen 9,4 Sekunden ins Land. Für ausgewählte Märkte ist noch eine Version mit einem kleineren 76,1-kWh-Batteriepack verfügbar. Sie kommt mit 160 kW (218 PS) Leistung und ebenfalls 350 Nm an den Start; in 8,2 Sekunden erreicht der SUV dann Tempo 100. Ob diese EV9-Version später nach Deutschland kommt, ist noch nicht klar. Die maximale Reichweite des EV9 liegt bei 541 Kilometern und wird vom Hecktriebler mit dem großen Akku erreicht. Die Allradversion kommt 503 (AWD) beziehungsweise 497 Kilometer (AWD GT-Line) weit. Via Schnelllader ist der Akku dank 800-Volt-Technologie in zehn Minuten von zehn auf 80 Prozent seiner Kapazität gebracht.

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Was Kia aber bereits in Aussicht stellt ist, dass ab 2025 auch ein Kia EV9 GT auf den Markt kommt. In Anlehnung an den EV6 GT kommt dieser dann mit deutlich mehr Power an den Start.

Ausstattung und Assistenten

Über den Kia Connect-Store lassen sich Ausstattungen für den EV9 hinzubuchen. Dazu zählt wie oben bereits beschrieben die Boost-Funktion oder die Grill-Licht-Funktion. Außerdem verfügt der EV9 über einen Remote-Parkassistenten, der den SUV selbstständig ein- und ausparkt, auch wenn sich der Fahrer nicht im Fahrzeug befindet. Gestartet werden kann der Vorgang mit dem Smart-Key oder mit dem neuen "Digital Key 2". Für Sicherheit beim Parken und Manövrieren sorgen der Querverkehrwarner mit Notbremsfunktion (Rear Cross-Traffic Collision-Avoidance Assist, RCCA) und der Kollisionsvermeidungsassistent (Parking Collision-Avoidance Assist, PCA). Die weiteren Helferlein an Bord des EV9: Totwinkelassistent mit Lenk- und Bremseingriff (Blind-Spot Collision-Avoidance Assist, BCA), Spurhalteassistent mit korrigierendem Lenkeingriff (Lane Keeping Assist, LKA) und Geschwindigkeitsassistent (Intelligent Speed Limit Assist, ISLA) sowie die navigationsbasierte adaptive Geschwindigkeitsregelanlage (Navigation-based Smart Cruise Control, NSCC).

Ferner bietet der EV9 eine Premiere in puncto Komfort: Es ist der erste Kia, der sich mithilfe des Smartphones öffnen und starten lassen wird, wobei das Gerät in der Tasche bleiben kann. Dieser digitale Autoschlüssel "Digital Key 2" arbeitet mit der Ultrabreitband-Technologie (UWB).

Markteinführung und Preise

In Deutschland kann der Kia EV9 seit Mitte Juli 2023 als Einführungs-Sondermodell "Launch Edition" auf Basis der GT-Line-Ausstattung bestellt werden. In dieser Konfiguration ist der Elektro-SUV als Siebensitzer zu Preisen ab 83.190 Euro bestellbar oder lässt sich für monatlich 899 Euro (brutto) leasen. Anfang September gibt Kia die Preise für die regulären Modellversionen bekannt. Als Hecktriebler startet der EV9 bei 72.490 Euro. Die Allradversion kostet mindestens 76.490 Euro und ist auch in der dynamischen GT-Line-Ausstattung (ab 82.380 Euro) erhältlich. Aufpreisfrei gibt es die Sieben-Jahres-Garantie, die bei dieser Baureihe auch die Antriebsbatterie abdeckt. Die Auslieferungen starten im vierten Quartal 2023 mit den Vertretern der "Launch Edition". Die weiteren Modellvarianten folgen im ersten Quartal 2024.

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Kia EV9 Concept im Detail

Im Herbst 2021 debütierte der Concept EV9 auf der L.A. Auto Show, der 2023 als rein elektrischen SUV an den Start gehen wird – und zwar auch offiziell in Europa. Zu diesem Zeitpunkt möchten die Koreaner bereits elf elektrische Autos am Start haben.

Die vollelektrische SUV-Studie erscheint mit einer hoch aufragenden Front und trägt dort extrem schmale LED-Scheinwerfer sowie weitere LED-Lichtelemente, die die Front optisch einrahmen. Kia will das "Tigergesicht" seiner Modelle für die Elektro-Fahrzeuge "digitaler" gestaltet haben, auch weil die EVs keinen traditionellen Kühlergrill mehr benötigen.

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Skulpturale Radkästen mit 22 Zöllern

Das massive SUV-Concept-Car soll indes aerodynamisch optimiert sein. Neben einer verbesserten Luftführung an der Front führen eine ausfahrbarer Dachreling sowie schmale Kameraspiegel zu einer besseren Luftführung. Im Bereich der kantigen Haube ist ein Solarmodul als weitere Energiequelle eingesetzt. Die Radhäuser der Studie sind massiv ausgestellt. Die Windschutzscheibe des SUV steht steil und führt den Blick über ein lang gezogenes Dach inklusive Panoramafenster nach hinten.

Dort mündet es in einen Dachkantenspoiler. Das extrem kantige Design der Front spiegelt sich am Heck wider. Hoch aufragend begrenzen schmale LED-Leuchten die Karosserie, die auch in der Seitenansicht von den skulpturalen Radkästen mit darin hausenden 22-Zoll-Felgen dominiert wird.

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Widescreen und Nachhaltigkeit

Den hochflexiblen und hellen sowie dreireihigen Innenraum betreten Fahrer und Beifahrer über gegenläufig öffnende Türen. Eine störende B-Säule gibt es nicht. Vorne trennt eine breite, aber filigrane Mittelkonsole die beiden Passagiere. Der stufige Armaturenträger beherbergt einen großen 27-Zoll-Wide-Screen, der die Cockpit- und Infotainment-Darstellungen übernimmt. Der Fahrer greift in ein schmales, fast rechteckiges Lenkrad mit nur einer Speiche, das sich komplett einklappen lässt, um den Innenraum zu erweitern. Recycelte Materialien und veganes Leder sollen den hohen Nachhaltigkeits-Anspruch unterstreichen.

Dieses Interieur umfasst drei Modi. Der "Active Mode" stellt das traditionelle Fahren dar; die zwei weiteren Konzepte sind für Phasen gedacht, in denen das Auto steht. Im "Pause Mode" wird der Innenraum zur Lounge, in der die Passagiere zueinander positioniert sind. Die zweite Sitzreihe wird zu einem Tisch umfunktioniert. Im "Enjoy"-Modus öffnet sich die Heckklappe und die dritte Sitzreihe wird nach außen gedreht. So können die Reisenden ihre Pause im Fahrzeug verbringen und gleichzeitig geschützt in der Natur sein.

Das Concept EV9 misst 4.930 mm in der Länge, ist 2.055 mm breit und 1.790 mm hoch und hat einen Radstand von 3.100 mm.

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