KOMMT DAS VERBRENNER-AUS DURCH DIE HINTERTüR – UND SCHNELLER?
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Bringt die EU das Verbrenner-Aus durch die Hintertür – und noch früher als 2035? Nach internen Plänen der EU-Kommission sollen große Mietwagenanbieter und die Betreiber von Firmenflotten das
Verbrenner-Aus auf 2030 vorziehen. Dem Vorhaben zufolge,
über das BILD jetzt berichtete, dürften diese Firmen für den kommerziellen Betrieb ab dem Zeitpunkt nur noch
neue Elektroautos kaufen.
Eine solche Regelung würde vor allem Autovermieter wie Europcar, Enterprise, Sixt und Avis treffen. Aber auch die eher im Hintergrund agierenden Betreiber von Dienstwagenflotten wie ALD/Leaseplan und
VW Financial Services. Auf die Betreiber großer Flotten würden nach Angaben eines nicht benannten EU-Politikers praktisch 60 Prozent aller Neuwagen entfallen, die künftig einen sauberen Antrieb haben müssten. Nur die verbleibenden 40 Prozent würden von Privatkunden gekauft oder geleast. Aktuellen Zahlen zufolge wurden 2024 EU-weit rund 10,6 Millionen neue Fahrzeuge verkauft.
Die EU bestätigte, dass an einer Neuregelung der Flottenregel gearbeitet würde, nannte aber keine Details. Laut dem Zeitungsbericht wollte die EU-Kommission die Pläne im Spätsommer vorstellen. Danach müssten noch der EU-Rat und das EU-Parlament zustimmen.
Was würde die neue Regelung bringen?
Die Idee hinter einer solchen Flottenregelung ist einfach nachvollziehbar. Während Privatkunden den Kauf eines neuen E-Autos aktuell eher scheuen – der Anteil an den Neuzulassungen liegt aktuell nur in wenigen EU-Ländern über 20 Prozent – könnten große Flotten mit einer relativ kurzen Nutzungsspanne ihrer Autos schneller umschwenken. Schon nach einer typischen Nutzungszeit von ein bis drei Jahren würde so eine große Anzahl an fast neuen, aber deutlich günstigeren E-Autos auf den Markt kommen – und wären für Privatfahrer verfüg- und bezahlbar.
Wie steht das Verkehrsministerium zu den Plänen?
Aus dem Bundesverkehrsministerium regt sich Widerstand zu den noch unbestätigten Plänen: "Wir lehnen das strikt ab und haben unsere ablehnende Haltung auch Autoverleihern mitgeteilt", teilte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in der Verantwortung von Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) mit. Der Sprecher sagte: "Wir setzen uns dafür ein, dass das so nicht kommt."
Was sagen die Autohersteller?
Kritik an den EU-Plänen äußerte auch der Verband der Automobilindustrie (VDA), der gegen eine Anschaffung von E-Autos für Miet- und Dienstwagenflotten ist. "Wir lehnen diese neue Regulierungsoffensive entschieden ab", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Stattdessen müssten die Rahmenbedingungen verbessert werden, insbesondere die Ladeinfrastruktur. Sie argumentierte, dass fast 60 Prozent aller Ladepunkte in der EU in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden liegen. So habe Hamburg mehr Ladepunkte als die Slowakei oder Bulgarien.
Was sagt ein wichtiger Autovermieter?
Für den Mietwagenanbieter Sixt ist das geplante Verbrenner-Verbot für die Verleihflotte praxisfremd: "Urlauber werden kaum noch Mietwagen nutzen, Verbraucher werden praktisch keine Fahrzeuge mehr
leasen können", sagte Sixt-Vorstand Nico Gabriel gegenüber der BamS. In der ganzen EU fehle es schlicht an Ladesäulen. Die Folge seiner Ansicht nach: Letztlich dürften Mietautos teurer werden.
2025-07-21T14:08:18Z